Marianne Marx-Bleil

SUMI-E Künstlerin Marianne Marx-Bleil (1944-1993)

Künstlerin Marianne Marx-Bleil
Künstlerin Marianne Marx-Bleil

Nachdem der recht umfangreiche Nachlass der Künstlerin über 20 Jahre in der Versenkung blieb, wird nun mit dieser Website begonnen, einen kleinen Teil davon der interessierten Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen, ihrer leisen Pinselsprache wieder zu Wort kommen zu lassen.  

Ein Brief von Marianne an Dich

Ich bin Tuschemalerin. 

Mein Leben ist wie jegliches Leben: ein Original. 

Genauso meine Bilder: Ausdruck und Erfahrung meines Lebens, meiner individuellen Entwicklung, meines jeweiligen "Jetzt"-Zustandes. 

 

In meiner Malerei beschäftige ich mich mit der Vielfalt der Schöpfung. 

Ich sehe die natürliche Schönheit in der Natur im Verlauf der Jahreszeiten, in den Pflanzen und Tieren. 

Ich höre das Leben in der Vielfalt von Klängen, ich spüre das pulsierende Leben überall,

ich nehme es mit allen Sinnen wahr. 

 

Der Weg des Pinsels - die Kunst des Weglassens bedeutet für mich: 

Im Einklang mit der Quelle der Schöpfung zu leben and zu arbeiten, ihre universelle Gesetzmäßigkeit zu erfahren, zu erleben und sichtbar werden zu lassen. 

Durch Aufmerksamkeit und Hingabe an den Augenblick, an den Pulsschlag der Zelt, lasse ich die schöpferische Energie durch mich wirken. 

 

Das Göttliche ist in allen Dingen und die Menschheit ist untrennbar mit der Natur verbunden. 

 

Möge diese Botschaft meiner Bilder vom Betrachter einfühlsam aufgenommen werden und in ihm wirken.


Marianne Marx-Bleils West-East-Lebensweg

Die Künstlerin vereint japanische Tradition und westliches Lebensgefühl. Marianne Marx-Bleil wurde am 10.01.1944 in Besigheim/Württemberg geboren und ließ sich nach mehrjährigen Auslandsaufenthalten in Kleiningersheim als freischaffende Künstlerin nieder.  

 

Ihre Ausbildung als Malerin erhielt sie in Schweden, England und Japan. Sie besuchte von 1968 bis 1970 die Kunstfachschule Stockholm bzw. das College of Arts in Brighton. Japanische Tuschmalerei, Sumi-e, studierte sie von 1970-1972 in Wakayama/Japan bei Ryushu Yamamoto, 1974 in Kyoto bei Toshio Kumagai und 1978 in Tokyo bei Kojin Ban. Die direkte Weitergabe dieser sehr von der Zen-Philosophie geprägten Kunstform, erfolgt in Japan traditionell durch einen Meister, auch heute noch. 

Zwischen 1970 und 1978 erlangte Marianne Marx-Bleil als Graduierung den 1. bis 4. Namensstempel in Japan. 


Marianne Marx-Bleil  suchte in Japan nicht nur das Erlernen der Technik der japanischen Tuschmaleri, der Sumi-e-Technik, sondern erlebte und lebte hautnah japanische Lebensweise und fand Zugang zum Zen-Buddhismus. Ihre Werke entstanden nicht am Schreibtisch oder an einer Staffelei, sondern in traditioneller Körperhaltung, knieend auf einer Reismatte des Tatami-Bodens ihres Ateliers. Nach ihren Worten wollte sie nicht "Exotik transportieren" oder "Botschafterin des Zen-Buddhismus" sein, sondern "japanische Tradition in purer Form und westliches Lebensgefühl vereinen".

 

Die Bilder von Marianne Marx-Bleil waren seit 1976 bis 1992 in zahlreichen Einzel-Austellungen, vorwiegend im süddeutschen Raum, auch in Hamburg, Frankfurt, Wakayama und Tokyo zu sehen.

Sumi-e im West-East-Mix

Kleiningersheim
Kleiningersheim

Die Malerin fing z.B. die schwäbische Natur, ihre Umgebung, mit japanischem Pinselstrich ein. Sie fand in der japanischen  Art des Malens, den Ritualen der Sumi-e-Malerei und mit Hilfe von Zen-Meditation, der Zen-Philosophie ihren ganz persönlichen Weg sich auszudrücken. Die Basis war bei ihr die traditionelle Tusch-Technik und das Erlernen traditioneller Themen, welche sie stets begleitete und mit ihren Erfahrungen des täglichen Lebens mehr und mehr in ihren Bildern verknüpfte. Marianne Marx-Bleil verstand ihre Kunst als Erfassen der Vielfalt und der Wesen der Naturerscheinungen,  im Wechsel der Jahreszeiten, dem Erfassen der Erfahrungen des eigenen Lebens in ihrer vertrauten Umgebung im Hier und Jetzt und letztlich als Übersetzung in ihre eigene Pinselsprache. 

Kehrwoche oder: Meditation auf Schwäbisch
Kehrwoche oder: Meditation auf Schwäbisch

Das Ergebnis sind Werke in traditioneller japanischer Technik unter Verwendung tradioneller Materialien, traditioneller Motive bis zu völlig unasiatischen Materialien  wie Struktur-Tapetenrückseiten als Malgrund, deutsche flüssige Tusche, Kleisterfarbe oder die Auswahl von hiesigen Motiven bis zu farbigen Abstraktionen oder zu humorvoll zeichnerisch festgehaltenen Szenen schwäbischer Dorfbewohner.

Die"offizielle Kultur",  die bürokratische Kunstverwaltung, stand  seinerzeit dem Werden und Schaffen der Künstlerin sehr reserviert und verständnislos gegenüber. Zu viel Exotik, zu undurchsichtig der Weg zur Kunst, zu entfernt von der westlichen Definition von Kunst war zu hören, obwohl die Presse von dem Wirken von Marianne Marx-Bleil meist sehr positiv berichtete.

Die Künstlerin verstarb sehr gelassen und friedlich nach langer Krankheit am 05.09.1993.

 

 

Ausbildung, Lehrer und Ausstellungen

Ausbildung in figürlichem Zeichnen und Tuschmalerei

1968 - 1978 Konstfackslolan Stockholm 

College of Arts, Brighton, England 

Ryushu Yamamoto, Wakayama, Japan 

Toshio Kumagai, Kioto, Japan 

Kojin Ban, Tokio 

Meister, Lehrer und Begleiter auf meinem Weg der geistigen Weiterentwicklung seit 1978:

  • Taisen Deshimaru Roshi 
  • Tetsuo Roshi Nagaya Kiichi 
  • Ursula Lyon 
  • Johannes Heinz Löffler 

Ausstellungen

1976 Rathaus Bissingen 

1977 Ikebana-Center, Frankfurt a.M. 

1980 Forum Creativ, Rutesheim 

Karlshöher Seminar, Ludwigsburg 

1981 Rathaus Freiberg/Neckar 

1982 Bürgerhaus Renningen 

Aquarellmalschule Dehne-Ehninger, Sindelfingen 

1983 Rathaus Leonberg 

Galerie im Rundbau GKN, Neckarwestheim 

1984 Evangelische Tagungsstätte, Löwenstein 

Altenzentrum, Herrenberg 

1985 Stadtbibliothek, Steinheim 

Karlshöher Seminar, Ludwigsburg 

1986 Keramik-Atelier Meyer-Schönbohm, Aalen-Reichenbach Wilhelma-Galerie, Stutt9art-Bad Cannstatt 

1987 Schloss Weikersheim, Musikalische Bildungsstätte 

1988 Galerie Walpenreute, Stuttgart-Feuerbach 

1989 Rathaus Pleidelsheim 

Glasperlenspiel, Asperg 

Vereins- und Westbank, Hamburg-Rissen